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Eigenbetrieb Stadtentwässerung wird in bundesweite Forschungsprojekt aufgenommen

11. Sep 2023

Corona im Fokus – Kläranlage Lomersheim wird Teil des Pandemieradars

Probenehmer Zulauf Kläranlage Lomersheim
Probenehmer Zulauf Kläranlage Lomersheim

Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung hat sich mit der Kläranlage Lomersheim an einer regionalen Versuchsreihe des Gesundheitsamtes beteiligt und wird jetzt in das bundesweite Forschungsprojekt AMELAG (Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung) aufgenommen.

Einige Krankheitserreger werden in einer ausreichend hohen Menge von infizierten Personen über den Stuhl oder andere Materialien (Urin, Speichel) ausgeschieden und können somit auch im Abwasser nachgewiesen werden. So haben sich Abwasseruntersuchungen im Zulauf der Kläranlagen in den vergangenen Monaten und Jahren zu einem wichtigen Instrument der Pandemieerkennung entwickelt. Mit dem sogenannten Abwassermonitoring lassen sich aus den regelmäßigen Probennehmen im Klärwerkszulauf frühzeitig Trends im Infektionsgeschehen des gesamten Einzugsgebiets einer untersuchten Kläranlage erkennen.
Bereits seit November 2022 hatte sich der Eigenbetrieb Stadtentwässerung mit der Kläranlage Lomersheim an einer regionalen Versuchsreihe des Gesundheitsamtes beteiligt. Jetzt wird er in das bundesweite Forschungsprojekt AMELAG (Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung) aufgenommen. „Mit diesem Vorhaben wird die dauerhafte und flächenübergreifende Überwachung (Surveillance) der SARS-CoV-2-Viruslast im Abwasser angestrebt“, so der der amtierende Oberbürgermeister Günter Bächle. Zentrale Aufgaben sind dabei die Ausweitung der abwasserbasierten Surveillance von SARS-CoV-2 (Virusvariante) auf bis zu 175 Kläranlagen im Bundesgebiet, eine Harmonisierung der Qualitätskontrolle samt Normalisierung und Trendberechnung sowie letztendlich auch eine Ausweitung der abwasserbasierten Überwachung auf andere Erreger oder Krankheitsindikatoren. „Eine vollständige Abdeckung durch Beprobung aller Kläranalagen im Bundesgebiet ist allerdings nicht möglich. Es ist daher auch eine Aufgabe des Projektes AMELAG die Repräsentativität der Auswahl der Kläranlagen zu untersuchen“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Alle beteiligten Klärwerke stellen zu diesem Zweck regelmäßig ihre Abwasserproben den AMELAG Projektträgern zur Verfügung. Die so gewonnenen Ergebnisse fließen in den Pandemieradar des Bundesgesundheitsministeriums ein und sind dort auch jederzeit online abrufbar (www.corona-pandemieradar.de).
Beteiligt sind neben dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) alle 16 Bundesländer mit den Landesgesundheitsbehörden sowie mehrere Universitäten. Das Projekt wird vom Robert Koch-Institut (RKI) und vom Umweltbundesamt (UBA) federführend durchgeführt.
Gemäß dem Modell des RKI/UBA hat die Stadt, vertreten durch den Eigebetrieb Stadtentwässerung, nun eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Landesgesundheitsamt für eine Teilnahme mit der Kläranlage Lomersheim an diesem Projekt geschlossen. „Ab dem geplanten Projektstart im Oktober 2023 bis zum Ende der Projektlaufzeit im Dezember 2024 werden danach wöchentlich zwei Abwasserproben nach den einheitlichen Projektstandards gezogen, untersucht und ausgewertet“, so der OB-Stellvertreter Günter Bächle, der seinerseits den Vertrag bereits unterzeichnet hat. Er freue sich über die Aufnahme in das Projekt. Das Engagement des Eigenbetriebs und dessen Leiters, Rainer Schellinger, sei bemerkens- und lobenswert.
Die so erhobenen Daten aus dem Abwasser erlauben Rückschlüsse zum Trend der Infektionsdynamik und können gemeinsam mit Angaben aus bereits bestehenden Überwachungssystemen für die o.g. Projektziele ausgewertet werden.